Geschichte

(Quellen: Mjenovo, Bibliothek Minihof-Nikitsch, Wikipedia, Kirche und Pfarre Gemeinde Nikitsch, Kulturverein )

Frühgeschichte und Römerzeit

Das Gebiet rund um Kroatisch Minihof (vor allem die beiden Fluren „Amselfeld“ und „Kleine Rodungen“) ist nachweislich seit der Jungsteinzeit besiedelt. Die ältesten hier gefundenen Tonscherben lassen sich in die Zeit zwischen 5500 und 5000 v. Chr. datieren. Daneben wurden auch weitere neolithische Artefakte, etwa Werkzeuge aus Stein sowie diverse Geräte aus Sandstein gefunden. Eine bronzene Pfeilspitze stammt aus der Bronzezeit. Die Besiedlung in der Eisenzeit dokumentieren Schlackenreste auf den Feldern, die vom oberflächlichen Abbau von Eisenerz herrühren. Was die Römerzeit angeht, so wurden in den 1930er-Jahren die Reste eines römischen Gutshofes in der Flur „Draga“ ergraben. Die gefundenen Bronzemünzen stammen zum überwiegenden Teil aus der Zeit um 300 nach Christus. Als bedeutendster Fund aus der Römerzeit gilt ein versilberter Adler aus Bronze.

Mittelalter

Kroatisch Minihof wird 1195 als „Ukas“ erstmals urkundlich erwähnt, als der Ort von Dominicus Bors von Miskolc dem Kloster Marienberg – heute Klostermarienberg – geschenkt wird. In Ukas wurde daraufhin eine Grangie, ein Meierhof der Zisterzienser errichtet, der die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts bestimmen sollte. Ursprünglich eine siedlungsmäßige Einheit mit dem Nachbarort Nikitsch bildend, wurde der Ort aufgrund der Schenkung von Nikitsch getrennt, blieb aber wirtschaftlich eng mit Nikitsch verbunden. Im Jahr 1360 findet sich mit „Munichoff“ erstmals ein dem heutigen Gebrauch ähnlich klingender Ortsname in den Urkunden wieder. Der Ort war mit deutschsprachigen Bauern besiedelt, die ihren Grundherren, den Zisterziensern, vor Ort die Robotpflichten erfüllten und von diesen geistlich betreut wurden. Anfang des 16. Jhs. kommt es aufgrund der Agrarkrise zu einem Verödungsprozess der bäuerlichen Siedlungslandschaft, gefolgt von den Verwüstungen durch die Osmanen 1529 und 1532, die den Untergang des mittelalterlichen und deutschen Ortes besiegeln. Nur einzelne deutsche Bewohner bleiben übrig. Die Einführung der Reformation in Klostermarienberg beendet dann auch die klösterliche Grundherrschaft in Kroatisch Minihof, und die protestantischen Nádasdy werden 1568 die neuen Grundherren.

Frühe Neuzeit

Ab den 1530er-Jahren verbesserte sich die wirtschaftliche wie politische Lage der Region wieder, sodass die Grundherren den Ort neu erstehen lassen konnten. Sie taten dies, indem sie aus ihren im Süden des Königreichs Ungarn gelegenen Herrschaften (dem heutigen Slawonien und Nordbosnien) neue Siedler anwarben und umsiedelten. So wurde Minihof ab der Mitte des 16. Jahrhunderts neu besiedelt, wobei die verbliebenen deutschen Bewohner zur Oberschicht wurden und teilweise den Dorfrichter stellten (etwa in den 1560er Jahren). Im Jahr 1598 gab es schließlich 56 Häuser von Untertanen im Ort. Anfang des 17. Jhs. wütete die Pest und dezimierte die Bevölkerung so massiv, sodass es 1604 nur mehr 14 bewohnte Häuser gab. 1631 wurde ein Gemeindesiegel angefertigt. Die Versuche der Nádasdy, die Minihofer zur Annahme des evangelischen Bekenntnisses zu bewegen, waren wenig erfolgreich. Selbst die Einsetzung eines evangelischen Pfarrers für Nikitsch um 1600 (wohin Minihof pfarrlich eingegliedert war) bewirkte nur wenig. Ab 1643 waren die Grundherren wieder katholisch, und die verbliebenen Protestanten wurden durch die Maßnahmen der Gegenreformation assimiliert. Nach der Beteiligung Franz III. Nádasdy an der sog. Magnatenverschwörung 1671 wurde dieser hingerichtet und die Herrschaft fiel an den Fiskus. Ab 1676 waren die Esterházys die neuen Grundherren.

18. und 19. Jahrhundert

Zwischen 1710 und 1767 verpfänden die Esterházys Minihof an die Meskós, die Grundherren von Nikitsch. So müssen die Minihofer während dieses Zeitraumes auch gegenüber den Meskós ihre Robotleistungen erbringen. Im Jahr 1731 errichten die Minihofer auf eigene Kosten eine Kirche, die sich, umgeben von einem Friedhof, an der Stelle der heutigen Kirche befand. Aus diesem Anlass entstand auch der noch heute bestehende Kirchenplatz, da die Meskós anordneten, die dort befindliche Häuserzeile aus Brandschutzgründen aufzulassen. Im Jahr 1767 werden die neue Kirche, das Gemeindewirtshaus, die Schule und das Armenhaus erstmals urkundlich erwähnt. Da es in Minihof keine Mühle gab, nutze man die Mühlen von Lutzmannsburg, um das Getreide zu mahlen. Das Jahr 1848 brachte die Aufhebung des Untertanenverbandes und die sog. Bauernbefreiung. 1850 ist in den Urkunden erstmals von einer jüdischen Familie in Minihof die Rede, und zwar von der Familie Tauber, die über Generationen hindurch bis zur Shoah eine Gemischtwarenhandlung betrieben hat. 1858 wurde der Ort von einem Großbrand heimgesucht. Bei der Sprachenzählung von 1880 gaben 998 der insgesamt 1070 Minihofer Kroatisch als ihre Muttersprache an. Bei der Zählung von 1910 gaben 1019 der 1051 Bewohner Kroatisch als Muttersprache an; 17 gaben Ungarisch an und 15 Deutsch.

20. Jahrhundert

Ab 1902 begannen viele Minihofer, aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage der Gegend nach Übersee – USA, Kanada und Australien – auszuwandern. Einer der Hauptansiedlungspunkte der Minihofer war die Industriestadt South Bend in Indiana. Da dort die Verdienstmöglichkeiten weit besser waren, konnten die „Minihofer in Amerika“ infolge als Wohltäter in der alten Heimat in Erscheinung treten. So konnten mithilfe der Spenden aus Übersee diverse Kirchenrenovierungen und -neuanschaffungen, etwa eine Orgel und eine Kommunionbank, errichtet werden. Einige Familien siedelten später wieder nach Minihof zurück und benannten ihre Gasse nach der Stadt in Amerika: „Sotbend“.

Am 27. Mai 1905 wurde der Fall eines Meteoriten beobachtet. Ein Stück dieses Steinmeteoriten befindet sich im Naturhistorischen Museum Wien.

Die Arbeitsmigration nach Wien und das damit verbundene Pendlerwesen setzten in Kroatisch Minihof bereits um 1900 ein. Während die jungen Frauen als Dienstmädchen arbeiteten, verdingten sich die jungen Männer als Bauarbeiter, gewerbliche Hilfskräfte und Industriearbeiter. Mit der Zeit qualifizierten sich die Minihofer in Wien immer mehr und begannen als Facharbeiter, selbstständige Gewerbetreibende sowie in Gastronomie, Verkauf und Handwerk zu arbeiten. Im 1. Weltkrieg hatte der Ort 16 Gefallene zu beklagen. In der Zwischenkriegszeit etablierte sich der Verkauf landwirtschaftlicher Produkte nach Wien, vor allem an den Wiener Naschmarkt. Das Vieh verkauften die Minihofer auf den Märkten in Wiener Neustadt und Mattersburg. Im Ort selbst bildete sich – nach dem Jahr 1921 und der Abtrennung des Burgenlandes von Ungarn – ein reger Schmuggelhandel mit dem nun ausländischen Ungarn heraus, wobei mit Lebensmitteln, Weizen, Tabak und lebenden Tieren über die grüne Grenze hinweg gehandelt wurde. Dies führte oftmals zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit den Zollbeamten. Im 2. Weltkrieg ließen 35 Minihofer ihr Leben; daneben gab es 30 Vermisste zu beklagen. Nach dem 2. Weltkrieg – in den 1950er und 1960er-Jahren – machte sich der wirtschaftliche Aufschwung auch in Kroatisch Minihof bemerkbar. Die Modernisierung hielt Einzug in die Landwirtschaft und der Großteil der Häuser wurde umgebaut oder von Grund auf neu errichtet. So wurde 1954 auch ein neues Gemeindehaus errichtet. Auch die Modernisierung und die Errichtung von Straßen, der Wasserleitung und der Kanalisation fallen in diese Epoche. Aufgrund des Gemeindestruktur-Verbesserungsgesetzes wurden per 1. Jänner 1971 die ehemals selbstständigen Gemeinden Nikitsch, Kroatisch Minihof und Kroatisch Geresdorf zur Großgemeinde Nikitsch zusammengelegt. In den 1990er-Jahren wurde mit der Erschließung neuer Bauplatzgebiete (in der Flur „Hanfäcker“) begonnen.

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